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Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, ein Video mehr als 1000 Bilder. Werbebotschaften, Softwarefunktionen, Produktinformationen, Abläufe bei der Maschinenwartung, in Unis sogar die Vorlesungen eines ganzen Semesters, jede 90 Minuten lang, alles steht inzwischen als Video zur Verfügung. Jeder Arbeitsschritt, jeder Handgriff, jeder Gedankengang kommt zu uns in Bild und Wort. Und schließlich, wer seine eigene Homepage oder die einer Firma aktuell gestalten möchte, braucht einfach ein paar Videos.

Was will ich machen

Und hier lauern schon die Fallstricke. Wollen wir ein Hochglanzvideo, im Studio mit Schauspielern gedreht? Oder wollen wir ein persönliches Video in der angemessenen Arbeitsumgebung? Was spricht die Menschen mehr an, die Kunstatmosphäre oder das Charisma des Authentischen? Und wenn ich Videos aus meiner Umgebung haben möchte, kann ich die denn selber machen? Worauf ist zu achten? Soll ich frei reden oder die Rede Wort für Wort vorbereiten? Wirke ich überhaupt vor der Kamera?

Was will ich erleben

Drehen wir den Spieß einfach einmal um. Was möchte ich als Zuhörer und Zuschauer erleben? Doch eine Person, die mit sichtbarer Überzeugung und Kompetenz und je nach Thema auch mit weniger oder mehr Begeisterung spricht. Die mir ihr Anliegen nahe bringt, mich fesselt und das Zuhören leicht macht. Das können Sie auch! Denn Sie sind, wenn Sie sich mit diesen Gedanken beschäftigen, fit in Ihrem Gebiet und sind es gewohnt, im persönlichen Gespräch zu überzeugen. Das brauchen Sie nur noch auf die Kamera zu übertragen.

Vor der Kamera

Es gibt natürlich ein paar Unterschiede zum freien Reden vor einer Gruppe, vor einem Saal. Der Körper wird vor der Kamera naturgemäß sehr viel ruhiger gehalten, die Amplituden der Bewegungen sind klein, andernfalls würde es sehr unruhig wirken. Ebenso muss die Gestik der Tatsache angepasst werden, dass man in der Regel nur mit seinem Oberkörper zu sehen ist, d.h. die Gesten sind sehr viel kleiner als beim öffentlichen Reden. Wie kann man das üben? Einfach ein Buch auf dem Kopf balancieren und dabei sprechen. Schauen Sie sich das Ergebnis im Video an, Sie werden schon viel ruhiger dastehen. Die Ruhe der Hände können Sie fördern, indem Sie z.B. einen Laserpointer oder einen Schreiber in die Hand nehmen, möglicherweise nur zu Übungszwecken oder auch ganz real während der Aufnahme. Die Hände sind beschäftigt, sie agieren ihrer Funktion gemäß greifend und spürend und vermitteln damit Ruhe an den Körper.

Der Kontakt

Das Entscheidende ist aber schließlich der Blick. Im freien Reden sprechen Sie zu Menschen, zu einzelnen Menschen, und überprüfen ständig, ob das Gesagte bei ihnen ankommt, indem Sie hellwach den Gesichtsausdruck einzelner Menschen im Saal auf sich wirken lassen. Sie wechseln zwischen den Personen hin und her und haben so einen optimalen Eindruck, ob das was sie sagen, auch tatsächlich ankommt. Das stellen Sie sich vor der Videokamera vor. Sie schauen in die Linse und denken sich eine Person dahinter und sprechen für diese. Mit dem nächsten Gedanken stellen Sie sich eine weitere Person vor, so dass Sie auch hier beim Sprechen im Blickkontakt mit einer Person sind. Dadurch wird, wie Sie bei den Probeaufnahmen gleich sehen werden oder schon gesehen haben, der Blick sehr ruhig und stetig und bekommt auch etwas persönliches, da Sie mit einer – wenn auch imaginierten – Person sprechen und mit ihr über die Augen kommunizieren.

Frei reden

Und schließlich das Sprechen selbst. Sie sollten frei sprechen, wie in einem persönlichen Gespräch. Der sachliche Inhalt ist Ihnen doch sowieso klar, den brauchen Sie nicht aufzuschreiben. Machen Sie sich einige Stichworte, legen Sie diese auf ein Pult in Sichtweite dicht bei der Kamera und erlauben Sie sich, gelegentlich (ich meine wirklich gelegentlich) darauf zu schauen. Das stört nicht, man merkt, dass Sie inhaltlich konzentriert sind. Und das kommt rüber. Das Publikum erlebt nun einen von der Sache überzeugten und kompetenten Menschen, der engagiert und je nach Thema auch begeistert über etwas spricht. Ein Schauspieler, das sei nur noch einmal eingeflochten, wird möglicherweise etwas brillanter sprechen und geübter lächeln, aber er wird nicht so authentisch rüberkommen, da er von der Materie sehr viel weniger Ahnung hat als Sie. Das wird das Publikum wahrnehmen. Authentizität, davon bin ich fest überzeugt, hat in der Flut der Bilder absolute Priorität. Denn womit wollen Sie sich sonst positionieren, wenn nicht mit Ihrer Begeisterung, Ihrer Kompetenz und Ihrer individuellen Persönlichkeit?

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