Charisma für alle

Weihnachten erleben wir es, jedes Jahr wieder. Wir lassen uns emotional berühren, beim Krippenspiel der Kinder, im Weihnachtsgottesdienst, unter dem Tannenbaum. Aber, warum nur an Weihnachten? Warum nicht auch unter dem Jahr?

Charismatische Menschen schaffen das. Sie kommen in den Raum, und – bäng – sind wir in ihrem Bann.

Und ich behaupte, jede und jeder hat Charisma, kann die wesentlichen Faktoren aktivieren.

Wann empfinden wir einen Menschen als charismatisch? 

Ich möchte von ihr oder ihm innerlich berührt werden. Ich möchte eine Person, die in sich ruht, eine Persönlichkeit. Ich möchte eine Person, die weiß, wo sie hin will, die aber auch offen ist für von ihrer Idee abweichende Meinungen. Die Ruhe ausstrahlt. Die Sicherheit vermittelt. Der man folgen kann. Die bedeutsam ist und alle um sich herum auch bedeutsam macht. Deren Glanz auf alle abstrahlt.

Und Kompetenz? Ja, klar, als Voraussetzung. Aber bitte keinen Fachidioten. Sondern einen Kapitän, der den weiten Blick hat und den Ozeanriesen sicher steuert.

Ich charismatisch

So erleben wir uns doch selbst, wenn wir von unserem Hobby, unserer Familie, unserer Lieblingstätigkeit reden. Begeisternd, sicher, zielstrebig, Vertrauen vermittelnd. Dies braucht also nur bewusst gemacht und freigelegt zu werden, um es auch im öffentlichen Raum zur Verfügung zu haben.

Charisma in Minuten

In einem Vortrag habe ich einmal getestet, wie schnell diese Freilegung geht.

Knapp 100 Hörerinnen und Hörer sind im Saal. Ich spreche zu Charisma, Ausstrahlung und Außenwirkung. Zu Beginn stehen alle auf, begrüßen die Personen um sie herum, machen Smalltalk. Dabei bitte ich sie wahrzunehmen, welche Ausstrahlung, welche Sammlung und wie viel Charisma von den Personen ausgehen, und sich diese Wahrnehmungen zu merken.

Atem

Gegen Ende des Vortrags geht’s um Ausstrahlung und Atmung. Wir nehmen wahr, wie sich die seitlichen unteren Rippen beim Ein- und Ausatmen bewegen, indem wir die Hände anlegen. Und wir schauen, was das Brustbein, genauer gesagt, das obere Ende des Brustbeins, jeweils macht. Erwartungsgemäß gehen die Rippen nach außen und hebt sich das Brustbein bei der Einatmung und bewegen sich die Rippen nach innen und senkt sich das Brustbein bei der Ausatmung. Ich fordere den Saal auf, mit einem Finger auf dem oberen Ende des Brustbeins dessen Auf und Ab zu erspüren und bewusst nachzuvollziehen. Einige Atemzüge lang beobachten wir.

Und nun sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diesen Punkt von innen her spüren, indem sie die Hand vom Brustbein entfernen. Während sie der Bewegung des Brustbeins innerlich nachspüren, dürfen sie nun wahrnehmen, was von den andern Menschen ausgelegt, wie ihre Ausstrahlung, ihre Konzentration, Ihre Sammlung und ihr Charisma ist.

Kleine Bewegung – charismatische Wirkung

Der Unterschied ist frappant. Im Vergleich zum Beginn des Vortrags vor 60 Minuten sind alle präsenter, wacher und kraftvoller in ihrer Ausstrahlung. Und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten, nicht nur die Veränderung bei den anderen deutlich zu erleben, sondern auch bei sich selber mehr Ordnung, Ruhe und Kraft zu spüren. Sie ruhen mehr in sich, fühlen sich souveräner und gelassener.

Sie sind erstaunt über die große Wirkung der sehr kleinen Bewegung ihres Brustbeins. Und freuen sich, dass sie mit deutlich mehr Charisma in den Abend hinaus schreiten.