Hinschauen!

Betrachten wir die verschiedenen Aspekte des Blicks in der Kommunikation. Wir gehen dabei davon aus, dass die/der Vortragende ihre/seine Rede frei hält und eventuell vorgefertigte Texte auswendig gelernt hat, denn nur so kann sie/er mit wachen Kontakt zum Publikum sprechen.

Die Rednerin/der Redner schaut ihr/sein Publikum um zu sehen, wer da ist, wer sich schon auf sie/ihn eingestellt hat oder wer noch mit dem Handy spielt, mit seinem Nachbarn quasselt oder auf andere Weise abgelenkt ist. Spannend wird es, wenn wir unser eigenes Gefühl befragen zu dem, was wir sehen. Wir nehmen dann viel feinere Nuancen war, da unsere Gefühle sehr genau reagieren. Sind die Zuhörer bei mir? Sind sie abgelenkt? Sind sie intensiv beschäftigt mit etwas anderem? Und: ist das gegen mich gerichtet?

All diese Fragen kann man jetzt genauer beantworten. Denn wissenschaftliche Forschungen (z.B. schon Charles Goodwin 1980) belegen, dass der Zuhörer den Redner beeinflusst. Wortwahl, Satzbau, Modulation und Pausen verändern sich, wenn der Redner eine andere Person anschaut. So kann ein Schwingen, eine Resonanz zwischen Redner und Zuhörer entstehen. Diese sollten wir ausnutzen, um die Qualität unserer Rede direkt an den jeweiligen Zuhörer anzupassen und lebendig zu gestalten. Die feine Schwingung zwischen Redner und Zuhörer ermöglicht eine intensive Kommunikation, eine enge Beziehung zwischen Zuhörer und Sprecher. Über diese schwingende Brücke gleiten die Inhalte leicht zum Zuhörer. Es kommt an, was ich meine.